APIAN – Ein Ministerium für Bienen

07. September – 01. Dezember 2024

APIAN, das „Ministerium für Bienen“, wurde vor rund zehn Jahren von dem Schweizer Künstler Aladin Borioli als künstlerisches Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Darin widmet er sich den unterschiedlichen Beziehungsfeldern zwischen Mensch und Biene. Unter Einbeziehung von Akteur*innen aus Kunst, Anthropologie, Philosophie und den Naturwissenschaften nimmt APIAN als fortlaufendes Projekt verschiedene Formen der Präsentation und Zusammenarbeit an.

APIAN ist eine gemeinschaftliche Plattform, die Expert*innenen aus unterschiedlichen Disziplinen einlädt, einen Ort zu schaffen, an dem die Begegnung mit den Bienen auf Augenhöhe, abseits zerstörerischer kapitalistischer Praktiken möglich ist. Die Arbeit des Ministeriums konzentriert sich in erster Linie auf die Aufrechterhaltung und Förderung neuer Beziehungen zur Gesamtheit der Bienenspezies.“ (Aladin Borioli)

Die Ausstellung im M.1 zeigt aus dem Projekt u. a. einen Kurzfilm über die Auswirkungen von Pestiziden auf das Bienengehirn, der in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Nephila und dem deutschen Zoologen und Neurobiologen Randolf Menzel entstanden ist. Weiterhin werden wandfüllende Collagen aus Archivbildern sowie originale Forschungsmaterialien zu sehen sein.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der jüngste Forschungsbereich von APIAN, der sich mit einer spezifischen historischen Form des Bienenstocks – dem Bannkorb beschäftigt. Diese Bienenstöcke wurden vor allem in Norddeutschland zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert hergestellt und zeichnen sich durch die Verwendung von hölzernen Masken aus, die zur Abwehr des bösen Blicks dienten. In der Ausstellung wird die fotografische Dokumentation dieser spezifischen norddeutschen Brauchtumskultur neben einer kleinen Auswahl originaler Bannkörbe aus dem Institut für Bienenkunde in Celle sowie vom Heimatbund Soltau e. V. präsentiert.

Durch die Verknüpfung moderner wissenschaftlicher Erkenntnisse mit Kulturgeschichte und Brauchtumskultur ermöglicht es die Ausstellung, ein nachhaltiges Verhältnis von Menschen und Bienen in der Zukunft vorstellbar zu machen.

Aladin Borioli (*1988) hat Grafikdesgin und Fotografie in der Schweiz studiert und anschließend einen Abschluss in visueller Anthropologie an der Freien Universität Berlin gemacht. Darüber hinaus ist seine Arbeitsweise von einem besonderen Interesse an Philosophie geprägt.

Zuletzt hat er seine Arbeiten in internationalen Ausstellungen gezeigt. U. a. in Cairn, Digne-les-bains, (FR), C/O Berlin, Berlin (DE), Musée des beaux-arts, Le Locle (CH), Centre d'Art Neuchâtel (CH), Fotobokfestival, Gamle Munch, Oslo (NO). Seine Arbeit wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter der Prix Auguste Bachelin (CH), der C/O Berlin Talent Award (D), eine Residency im La Cité internationale des arts Paris (F), ein Fellowship des Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst (D), das Eyebeam Rapid Response Fellowship (USA) sowie der ICA New Creatives Award (UK).

Dank gilt der Alexander Tutsek-Stiftung, die den C/O Berlin Talent Award seit 2020 ermöglicht und somit auch die Dokumentation der Bannkörbe gefördert hat.
Gefördert von der Pro Helvetia Schweizer Kulturförderung und der Volksbank Raiffeisenbank eG.

Termine

2024

1. Dezember 11–18 Uhr Finissage
Filmvorstellung, Keramik-Workshop für Kinder und Ausstellungsrundgang
19. November 19 Uhr Vortrag von Dr. Martin Gruber
Geflochtene Körbe – von Kamerun nach Norddeutschland
16. Oktober 19:30 Uhr Film: Land des Honigs
Regie: Ljubomir Stefanov und Tamara Kotevska
Spielfilm, MKD 2019, 87 min.
13. Oktober 16 Uhr Führung durch die Ausstellung
14–18 Uhr Tag der Bienen
Expert:innen der Region stellen ihr Engagement für Bienen in Schleswig-Holstein vor
14. September 15 Uhr Führung durch die Ausstellung
7. September 14 Uhr Eröffnung