THE POWER OF THE KOLA – das Lebendige verhandeln
In THE POWER OF THE KOLA – Das lebendige Verhandeln entwickelte Astrid S. Klein in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Albert Gouaffo (Universität Dschang, Kamerun) ein translokales Projekt zwischen Stuttgart und Dschang. Es basiert auf Kleins vielstimmiger Forschung seit 2011 zu Extraktivismus, Plantagenökonomie und zur Dislokation tropischen Pflanzen in kolonialen Kontexten. Ihre langjährige Kollaboration mit einer diasporischen tropischen Kolapflanze in einer Botanischen Sammlung in Deutschland bildet dabei die Grundlage.
Im Projekt folgen deren Stecklinge 2024 einer Einladung nach Kamerun, um sich in ihrer endemischen Herkunftszone neu zu verbinden. Diese Reise der diasporischen Kolapflanzen aus dem Tropengewächshaus der Universität Hohenheim nach Dschang wirft Fragen auf nach der Restitution und Aktivierung von Wissen, der Gleichwertigkeit unterschiedlicher Wissenssysteme und der Verhandlung respektvoller, symmetrischer Beziehungen zwischen Menschen und allen Existenzen sowie der ökologischen Gerechtigkeit.
Das begleitende Hörstück To the Red Soil verbindet Stimmen Beteiligter der langjährigen Forschung, Musik und Erzählungen in einer Komposition, die die koloniale wie überlieferte und gegenwärtige Bedeutung der Kola und ihrer Reise ins Resonanzfeld von Erinnerung, Widerstand und Zukunftsentwürfen setzen.
Weiterführende Links
https://www.ifa.de/blog/beitrag/the-power-of-the-kola-interview-astrid-klein-albert-gouaffo/
Die Künstlerin Astrid S. Klein arbeitet seit 2005 translokal mit Protagonist:innen des afrikanischen Kontinents, der afrikanischen Diasporen, der Karibik und Europas in vielstimmigen und nachhaltigen Projekten zusammen. In ihren Forschungen stehen das Dezentrieren des eigenen Denkens, das Entstehen neuer Beziehungen durch anderes Wissen und Möglichkeiten gemeinschaftlichen Handelns im Zentrum. Die Untersuchungen folgen Verbindungslinien und Pfaden, die die koloniale Bibliothek (V.Y. Mudimbe) zu verlassen suchen und lebendige, nicht essentialistische Nachbarschaften mehrerer Welten erlauben.
Klein ist Meisterschüler:in von Joan Jonas. Ihre transdisziplinäre Praxis umfasst poetisch-kritische Untersuchungen in unterschiedlichen Medien sowie Formate öffentlicher Veranstaltungen. Sie ist Herausgeberin von crossing-boundaries-of-doubt.net sowie Initiatorin und künstlerische Leiterin von quartier flottant. Für ihre Forschung erhielt sie zahlreiche Förderungen und Stipendien. Ihre Arbeiten wurden u.a. gezeigt im Hamburger Bahnhof –Museum für Gegenwart, Arsenal – Institut für Film und Videokunst (Berlin), Heidelberger Kunstverein, Künstlerhaus Stuttgart, Württembergischer Kunstverein, Wien Modern, Le Plateau, Musée national de l'histoire de l'immigration (Paris), Apexart, Anthology Film Archives (New York City), Doual'art (Douala), Goethe-Institute Yaoundé (Kamerun), Accra (Ghana), Abidjan (Elfenbeinküste), CCA Lagos (Nigeria).