Förderpreise 2015/16

Preisträger/innen:

Axel Loytved und Lily Wittenburg

Jury:

Ausschreibungstext (2014):

“Die Arthur Boskamp-Stiftung schreibt für den Zeitraum 2015/2016 zwei Förderpreise aus.

Das künstlerische Feld wird schon seit längerem als immer stärker von gesellschaftlichen Zwängen durchdrungen und als zunehmend davon bestimmt diskutiert. Die immer totalere Unterwerfung von Leben und Materie unter den kapitalistischen Produktionsmodus macht auch hier nicht halt, und so bleibt von der berüchtigten Autonomie der Kunst bestenfalls noch eine relative Heteronomie. Dies scheint in Zeiten von Krise und Katastrophe von Allem überall auch in nächster Zeit nicht wirklich besser zu werden.

Ein bisschen konkreter ergibt das folgende, ohnehin bekannte Dynamiken: neoliberale Selbstverwertung und Selbstregierung der gesamten Persönlichkeit, Netzwerk-Kapitalismus-Kooperations-Impetus oder connections, connections, connections, die Akademie als Fabrik standardisierter Polyprofessionalitäten für Einzelindividuen (artist-curator-critic-manager), zweckgebundene, kurzfristige Finanzierungen, das Internet als großes Koordinierungs- und Beschleunigungsinstrument all dieser Dynamiken, dabei-sein-ist-alles, Distinktion, Differenzierung, Neuerfindung, Criticality und immer so weiter.

Kunst fällt in diesem hoch beschleunigten Zustand der Paralyse dementsprechend meist als Spektakel oder serieller Betrieb auf und wiederholt sich darin in standardisierten, erwartbaren und unbeeindruckenden, immer den gleichen Formatierungen. Stellt sich also die Frage, ob und wie künstlerische Produktionen etwas Anderes generieren können, jenseits der Reproduktion des schon Bestehenden um der Sichtbarkeit willen oder zwecks der Erlangung besserer betrieblicher Positionen.

Einreichungen sollten sich mit dieser widersprüchlichen Situation, den problematischen Verwicklungen und Vorraussetzungen künstlerischer Produktion auseinandersetzen, ohne sich der Illusion hinzugeben, daraus einfach aussteigen zu können. In Versuchen, die die Verwicklungen, impliziten Vorannahmen und Motivationen der eigenen Praxis mitreflektieren und problematisieren, könnte noch das größte Potential zu Veränderung zu finden sein.

Eine grobe Orientierung ließe sich mit dem vagen Feld aus offenen Prozessen, Uneindeutigkeit, kollektivem Machen, Störung, Selbstorganisation, Institutionskritik, Verweigerung, Zerbrechlichkeit, Negativität, anti-fun, Improvisation, Leerstellen und weirdo stuff benennen, kann bei Einreichungen aber auch getrost vernachlässigt werden.”

Sebastian Stein, Künstlerische Leitung M.1 2015/16

Lost Encounters Gravity Begins At Home

Förderpreisausstellung

Ausstellungsprojekt im Rahmen der Förderpreise 2015/16 der Arthur Boskamp-Stiftung

Axel Loytved: Gravity Begins at Home

Förderpreis-Veröffentlichung