8. September 2022
19:30 Uhr
Full Metal Village
Full Metal Village ist ein sensibel beobachteter Dokumentarfilm über die Menschen im Dorf Wacken, in dem jährlich das weltweit größte Heavy-Metal-Festival mit mehr als 40.000 begeisterten Besucher:innen stattfindet. Der Film der südkoreanischen Regisseurin Sung-hyung Cho aus dem Jahr 2006 zeigt den Zusammenprall zweier Leben s stile , die sich mit der Zeit aneinander gewöhnt haben und den gegenseitigen Kontakt schätzen. Ein Film mit Blick für Zwischentöne und spannende Brüche.
In Wacken geht alles seinen gewohnten Gang. Tau tropft von den Heuballen, Kühe blöken. Landwirt Klaus Plähn sitzt rauchend vor seiner Milchanlage und hält ein Auge auf die Nachbarschaft. Doch die Idylle trügt. Schon bald bahnen sich monströse LKWs den Weg durch die enge Hauptstraße und auf den Feldern wachsen rätselhafte Stahltürme aus dem Boden. Irgendwann erklingt der erste Power-Akkord und der in den Bahnhof eingefahrene "Metal-Train" spuckt eine gewaltige Horde von Schwarzgekleideten aus, die sich fröhlich grölend ihren Weg zum Festivalgelände bahnen.
Nicht über das Festival, sondern über die Menschen von Wacken hat die Südkoreanerin Sung-hyung Cho, die seit zwanzig Jahren in Deutschland lebt, einen in jeder Hinsicht gelungenen Dokumentarfilm gemacht. Einen Heimatfilm habe sie drehen wollen, eine Mentalitätsstudie, und zugleich einen Film über den Zusammenprall zweier Kulturen, erklärt die Regisseurin. In Wacken ist beides möglich: Beschauliches bäuerliches Milieu trifft auf jugendliche Lust am Exzess. Auf den ersten Blick scheint das Aufeinandertreffen dieser unterschiedlichen Lebensstile genügend Reibungsflächen zu bieten. Doch diejenigen, die sich von der Metal-Szene abgestoßen fühlen, bleiben die große Ausnahme. In Wahrheit nämlich leben die Wackener sehr gut mit dem Festival. Sie haben es selbst gegründet.