12. Juni 2020
18–21 Uhr

#CARING - Tag 1

Künstler/innen:

Edna Bonhomme, Johanna Bruckner, Polyphrenic Creatures, Teresa Dillon, João Florêncio, Johanna Hedva, Elke Krasny, Helena Reckitt, Patricia Reed, Yayra Sumah und Joan Tronto

Weitere Beteiligte:

Die Veranstaltung wurde im Livestream auf www.hkw.de/caring ausgestrahlt. Die Aufzeichnung des Eröffnungsabends befindet sich in der Mediathek des HKW.

Der Eröffnungstag erforscht, kartografiert, befragt und hinterfragt Vorstellungen von Fürsorge, die sowohl als eine Reihe von Praktiken als auch als Ethik des Zusammenseins betrachtet werden. Der erste Tag führt die Zuhörer*innen in die Geschichte des Begriffs und in den zeitgenössischen Diskurs über Fürsorge ein und legt damit den Grundstein für die kommenden Beiträge der folgenden Tage.

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18 Uhr
Einführung
Mit Sascia Bailer, Gilly Karjesvky, Rosario Talevi, Olga von Schubert
Auf Englisch

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18:15 Uhr
Opening Ritual: N E P O <
Audio-Beitrag von Polyphrenic Creatures
Auf Englisch und Deutsch

In Hohenlockstedt, einer kleinen Gemeinde in Schleswig-Holstein, kommen seit Anfang 2020 Nachbar*innen in der Erzählcafé-Reihe Holo Miteinander im M.1 der Arthur Boskamp-Stiftung zusammen. Im Zentrum steht die Frage: Wie wollen wir miteinander leben? In dem Moment, in dem Verwundbarkeit jeder*m zugestanden wird, bildet sich daraus eine soziale Kraft des Vertrauens. Das Künstlerinnenduo Polyphrenic Creatures begleitet diese Gespräche. In der performativen Geste N E P O < transformieren sie, in Form eines Sprachteppichs, das jeweilige subjektive Erleben mithilfe einer rhythmischen Neuverknüpfung in eine kollektive Erzählung. N E P O < lädt dazu ein, sich auf neue Leserichtungen einzulassen, um so verinnerlichte Denk- und Handlungsweisen aus ihrer Starre zu lösen und voneinander lernend Formen des Miteinanders zu (ver)lernen. Mit N E P O < erzeugen Polyphrenic Creatures durch ihre Körper und Stimmen eine performative Geste der Öffnung – und leiten dadurch das Programm zu #4 Caring mit lokal-situierten Fragestellungen und kommunaler Wissensproduktion ein.

[Notation Clapping / technische Betreuung: Bastian Hagedorn, Tonaufnahme: Diana Tsantekidou]

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18:30 Uhr
Über Fürsorge
Gespräch zwischen Helena Reckitt und Elke Krasny
Mit anschließender Q&A, moderiert von Sascia Bailer, Gilly, Karjevsky, Rosario Talevi
90 Minuten
Auf Englisch

Kritische kulturelle Diskurse haben ihre Aufmerksamkeit in letzter Zeit zunehmend Themen der Fürsorge zugewandt: Das führte zu neuen Forschungsprojekten, Ausstellungen und Publikationen. Aber warum gerade jetzt? Warum scheint die Gesellschaft heute offener denn je für ein Thema, das so alt ist wie die Menschheit? Das Eröffnungsgespräch zwischen den beiden Kuratorinnen und Autorinnen Elke Krasny und Helena Reckitt zeichnet von einer feministischen und kritischen Perspektive aus die Geschichte der Fürsorge- und Reproduktionsarbeit nach und verortet sie im heutigen Diskurs über Caring. Indem sie auf relevante Fürsorgepraktiken eingehen, hinterfragen und reflektieren sie Caring als eine radikale Praxis gesellschaftlichen Wandels.

Zur Videoaufnahme des Gesprächs

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20:00 Uhr
Atmospheric Escape: Erzählformen der Fürsorge
Audio-Beitrag von Johanna Bruckner
Auf Englisch

Auf der Erde vorkommende Gase treten ins Weltall aus und formen extrakorporale Gebilde. Diese Strukturen entstehen, wenn sich Moleküle oder Teilchen zusammenfinden, sich gegenseitig verstärken und sowohl miteinander als auch mit dem elektromagnetischen Feld in Wechselwirkung treten. Johanna Bruckner nennt diesen Zustand polymorphe Fürsorge oder polymorphes Begehren. Wie lassen sich diese nicht-menschlichen Körper und ihre Poetik der Fürsorge imaginieren? Welche ästhetischen Erzählformen, Zugänge und Diffraktionen lassen sich für diese Auskristallisierungen finden? Und wie können sie dabei helfen, mögliche zukünftige Welten, Sprachen und Praktiken der Fürsorge zu erfinden und darzustellen, die jenseits des Berührbaren liegen? Das Hörstück bietet seinen Hörer*innen Partituren, anhand derer sie sich diesen Fragen ästhetisch, klanglich und kollektiv nähern können.

Den Beitrag über diesen Link anhören:
Johanna Bruckner · Atmospheric Escape

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Auf dem New Alphabet School blog sind weitere künstlerische, aktivistische und schriftliche Beiträge zu finden.
Darunter auch der interdisziplinäre Briefwechsel Letters to Joan, dieser vereint verschiedene Perspektiven von Künstler*inen, Schriftsteller*innen und Wissenschaftler*innen in Bezug auf den Care Diskurs in Zeiten der Pandemie. Die Einladung, diese Briefe an Joan Tronto zu schreiben, eine Hauptvertreterin verschiedener Konzepte und Theorien zu Care, bietet einen losen Rahmen, innerhalb dessen sich die Beitragenden von ihrer eigenen Praxis und Identität aus positioniert haben.

Mit Texten von Edna Bonhomme, Johanna Bruckner, Teresa Dillon, João Florêncio, Johanna Hedva, Elke Krasny, Patricia Reed, Yayra Sumah und Joan Tronto.