25. Oktober 2020
14:30–18:30 Uhr

Infrastrukturen des Zwischenmenschlichen – Tag 2 Welche Infrastrukturen braucht eine solidarische Zukunft?

Künstler/innen:

Studio Experimentelles Design und Frauke Frech

Weitere Beteiligte:

Vereint – aufgrund der steigenden Corona-Fallzahlen – nun digitale Beiträge von Malu Blume, Frauke Frech (Grand Beauty on Tour), Maternal Fantasies, Nora Sternfeld, Studio Experimentelles Design (Klasse Prof. Jesko Fezer, HFBK Hamburg) und engagierte Teilnehmenden des kuratorischen Programms 2019/2020

Kuratiert von Sascia Bailer

Gesellschaftliche Normen und oft unhinterfragte Werte agieren als unsichtbare Infrastrukturen, die bestimmen, wie wir Zwischenmenschlichkeit gestalten: In welcher Art und Weise kümmern wir uns um uns selbst, um einander und um unsere Gemeinschaften? So unveränderlich diese Normen und Werte scheinen mögen, liegt in ihnen doch das Potenzial, Träger von gesellschaftlichem Wandel zu sein: Können wir tradierte Ausschlussmechanismen verlernen und neue Gesellschaftsprotokolle entwerfen, die kollektive Fürsorge und Solidarität ins Zentrum rücken? Kann unsere Gesellschaft inklusiver werden, indem wir eine Ethik der Fürsorge als Grundgedanken in unsere sozialen Infrastrukturen einfügen.

Weitere Informationen zu Infrastrukturen des Zwischenmenschlichen finden Sie / findest Du auf unserer Webseite.

.

DOKUMENTATION

Ein Teil des Online-Prgramms ist zum nachträglichen Anschauen auf Vimeo verfügbar.

.

.

Infrastrukturen des Zwischenmenschlichen – Tag 2
Sonntag, 25. Oktober

.

14:30 Uhr - 16:30 Uhr

Care ohne Körper?

Eine digitale, kollektive Reflexionsrunde zum kuratorischen Turnus 2019/20 von Sascia Bailer
mit Teilnehmenden des kuratorischen Programms des M.1 2019/20, Studio Experimentelles Design (Initiator*innen des Archivs der Begegnungen) und Frauke Frech (Grand Beauty on Tour / Künstlerin)

Moderiert von Sascia Bailer

Als abschließenden Programmpunkt lädt die Künstlerische Leiterin Sascia Bailer vergangene Teilnehmer*innen und Beitragende herzlich dazu ein, gemeinsam das nun zu Ende gehende kuratorische Jahr zu reflektieren. Die von Künstlerinnen geleitete Workshop-Reihe Care für Care-Arbeitende (Mai–Dezember 2019 im M.1) setzte sich partizipativ u.a. mit Fragen nach kollektiver Fürsorge, Vertrauen, Selbstfürsorge und Mutterschaft auseinander. Als Gesprächsgrundlage dient das Archiv der Begegnungen des Studio Experimentelles Design, das die Workshop-Reihe künstlerisch dokumentiert und interpretiert. Die Studierenden sind den

Fragen nachgegangen, wie soziale Prozesse sichtbar gemacht werden können und welche Spuren ein Gespräch, eine Begegnung hinterlässt. Nach fast zwei Jahren vielschichtigem Programm zu Sichtbarkeit, Fürsorge und Vernetzung von Sorgearbeitenden: was war, was bleibt und was mag noch kommen? Und wie lässt sich innerhalb der Pandemie Care ohne Körper praktizieren?

.

DIGITALES RAHMENPROGRAMM

Neue Veröffentlichung: kuratieren #6
Curating, Care and Corona
von Sascia Bailer

Geschrieben im Lockdown, veröffentlicht in der zweiten Corona-Welle: Das kuratieren-Heft #6 „Curating, Care, and Corona” von Sascia Bailer ist da! Dieses Heft ist Vieles: ein kritisches Hinterfragen, ein Zweifeln, ein Reflektieren, manchmal auch ein Plädoyer. Vor allem aber soll es einen Einblick in das kuratorische Programm 2019/20 zum Thema Caream M.1 ermöglichen und zum Nach- und Weiterdenken einladen. Der Text vereint fünf Fragmente, die sich jeweils im Kontext von hochaktuellen gesellschaftlichen Diskursen mit Fürsorge, Kuratieren, Digitalität, alternativen Ökonomien und der Notwendigkeit neuer sozialer Infrastrukturen beschäftigen.

Zum PDF

Das gedruckte Heft können Sie / kannst Du unter info@arthurboskamp-stiftung.de bestellen.

.

Umrisse – in den Rissen
Soundcollage von Polyphrenic Creatures, 20:26 Min.

Das Künstlerinnen-Duo Polyphrenic Creatures sammelte Stimmen aus den Erzählcafes von Holo Miteinander, die von Erfahrungen und Widerständigkeiten in Bezug auf das Miteinander im ländlichen Raum handeln. Übereinandergelegt, geschichtet und mittels Neuverbindungen entstehen aus den individuellen Bezügen (und Wünschen) ein sich transformierender, polyphoner Resonanzraum für die Ideen und Bedürfnisse unterschiedlicher Lebenssituationen.

Seit Anfang des Jahres begleiteten Polyphrenic Creatures die Erzählcaféreihe Holo Miteinander in der Arthur Boskamp-Stiftung als Zuhörerinnen. Aufgrund von Covid-19 mussten fast alle Erzählcafés in den digitalen Raum verlegt werden. Aus dieser Situation heraus begannen sie einen Briefwechsel mit den Teilnehmer*Innen. In der Soundcollage Umrisse — in den Rissen werden die Ausschnitte der unterschiedlichen Erzählungen aus den Erzählcafés, der Briefe und transkribierte Teile aus Interviews, die Polyphrenic Creatures im Sommer 2020 mit der Moderatorin der Erzählcaféreihe sowie drei Teilnehmer*innen vor Ort in Hohenlocksted führten, von Polyphrenic Creatures nacherzählt.

.

VERSCHOBENE PROGRAMMPUNKTE

Wir haben uns entschieden, folgende Programmpunkte zu verschieben, sobald wir uns wieder vor Ort treffen können (weitere Infos folgen):

Öffentliches Forum zur Erzählcafé-Reihe Holo Miteinander
Initiiert von Antje Hachenberg, Claudia Dorfmüller und Sascia Bailer

Im Rahmen des Projekts Holo Miteinander fanden im Caféraum des M.1 fünf Erzählcafés mit Menschen aus Hohenlockstedt (kurz: Holo) und Umgebung statt, bei denen es um den Austausch zu den Themen Mobilität, Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Essen ging. Im Zentrum standen darin die Wünsche, Bedürfnisse und Erfahrungen, die jede*r Teilnehmer*in zu diesen Themen mitbrachte und als Redebeitrag mit den anderen teilte. Aktives und sorgsames Zuhören machten einen wichtigen Teil dieser Veranstaltungsreihe aus, die das Ziel hatte, durch den Austausch und das Hinhören Verbindungen untereinander sichtbar zu machen. Dadurch sollen weitere Wege für ein solidarisches Miteinander in Hohenlockstedt geebnet werden, um die Dorfgemeinschaft, kollektive Fürsorge und Inklusion zu fördern und wertzuschätzen. Die Themen und Beiträge der Erzählcafés werden in dem partizipativ gestalteten, öffentlichen Forum zusammengeführt, bei dem es darum geht, wie die Plattform Holo Miteinander über den Förderrahmen der Bundeszentrale für Politische Bildung hinaus fortgesetzt werden kann und wie sich nachhaltig solidarische Strukturen selbstorganisiert entwickeln lassen. Das Künstlerinnen-Duo Polyphrenic Creatures wird als Teil des Forums die Sound-Collage Umrisse – in den Rissen präsentieren, welche die Erzählungen der Veranstaltungsreihe in verdichteter Form zugänglich macht.

.

Gemeinsam statt einsam: Ansätze zur Selbstorganisation von Holo Miteinander
Workshop mit Jesse Dittmar (Konzeptwerk Neue Ökonomie)

Ob Zu Hause, im Verein, bei der Arbeit, unter Freund*innen oder in der Dorfgemeinschaft – stets müssen Dinge verabredet, abgesprochen und organisiert werden. In dem Workshop untersuchen die Teilnehmenden gemeinsam, wie eine zukünftige Selbstorganisation von Holo Miteinander als Bestandteil des Projektes verstanden und umgesetzt werden kann. Gemeinsam sollen die Ziele und Visionen aus dem Forum auf Realisierbarkeit geprüft und erste Handlungsschritte vereinbart werden. Dabei hat die Workshop-Leiterin Werkzeuge für die weitere Zusammenarbeit im Gepäck. Angeleitet wird der Workshop von Jesse Dittmar, die selbst in einem basisdemokratisch organisierten Kollektiv arbeitet: Bei dem Leipziger Verein Konzeptwerk Neue Ökonomie gibt es keine*n Chef*in. Alle wichtigen Entscheidungen werden nach dem Konsensprinzip gemeinsam getroffen, Care-Arbeiten werden zusammen bewältigt, und die Gelder werden nach Bedürfnissen, nicht nach Arbeitszeit verteilt.

.

Archiv der Begegnungen
Ausstellung von Studio Experimentelles Design der HFBK Hamburg (Klasse Prof. Jesko Fezer)

Seit einem Jahr begleiten vier Studierende der HFBK Hamburg die Care-Veranstaltungen im M.1 und haben ein mobiles Archiv in Form von Koffern entwickelt, das die Events dokumentiert und künstlerisch interpretiert. Jeder Koffer bezieht sich auf eine der Veranstaltungen und ermöglicht Zugang zu Themen wie Vertrauen, Selbstwert, Isolation und Mutterschaft. Das Archiv lädt zu einer Spurensuche ein, und dazu, sich in Ruhe mit den Themen und Erfahrungen zu beschäftigen, und wiederum eigene Begegnungen mit den Inhalten entstehen zu lassen. Interessierte können einzelne Koffer dieses Archivs in der Gemeindebücherei Hohenlockstedt ausleihen. Während der Veranstaltung wird das Archiv im M.1 ausgestellt.

Das Archiv der Begegnungen wurde von Veronica Andres, Pablo Lapettina, Laura Mahnke und Skadi Sturm konzipiert und umgesetzt.

Das Archiv kann in der Gemeindebücherei Hohenlockstedt zu den regulären Öffnungszeiten ausgeliehen werden

.