#2 EXCLUSIVITIES–EXCLUSIVITÄTEN

Ausstellung & Diskursprogramm

Exklusivität kann sowohl Luxus als auch Notwendigkeit sein, Zeichen der Zugehörigkeit genauso wie Zurschaustellung von Differenz. Sie ist ambivalent und vielgestaltig; immer dort anwesend, wo Macht verhandelt wird. Sichtbar wird Exklusivität auch jenseits des VIP-Bereichs gerade dann, wenn Hierarchien mit ihr wirksam gemacht werden; etwa zwischen Institution und Individuum, Beobachter:in und Beobachtetem, Subjekt und Objekt, Zeigendem und Gezeigtem. Diese Beziehungen werden in einer zunehmend vernetzten Gesellschaft beschleunigt, vervielfältigt und verändert. Was bedeutet Exklusivität also in einer Zeit, in der Teilen und Teilnehmen als Grundbedingungen einer digitalisierten Gesellschaft gelten? Welche Privilegien und Potenziale macht sie un:sichtbar? Und wie kann eine Kunstinstitution sich dazu verhalten?

Als zweite Etappe der Programmreihe IN:VISIBILITIES unterstreicht EXCLUSIVITIES––EXKLUSIVITÄTEN die Trennlinien und Konturen, die sich gerade innerhalb scheinbar verbundener und transparenter Lebenswelten abzeichnen. Im Fokus stehen die Verhältnisse von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit innerhalb eines Alltags, in dem sich die Grenzen zwischen analog und digital genauso aufgelöst haben wie jene zwischen privat und öffentlich. Wie können Exklusivitäten – in ihrer ausdrücklichen Mehrdeutigkeit – räumlich und medial in eine Kunstinstitution übertragen werden, und dabei dessen eigene Ausschlussmechanismen befragen? Welchen Ansprüchen und Normen folgen sie? Im Zentrum des Projektzyklus stehen intersektionale Aspekte von Klasse; und das Repräsentieren, Verkörpern und Wiederholen ihnen zugeschriebener Codes oder Darstellungsweisen. Neben den Ökonomien, Werten und Hierarchien, die sich hier abzeichnen, geht es um die Frage, wie Exklusivitäten als Schutzräume oder Ermächtigungsmomente jenseits allgegenwärtiger Sichtbarkeit genutzt werden können.

EXCLUSIVITIES––EXKLUSIVITÄTEN beginnt mit einer Einzelausstellung von Zuzanna Czebatul und ihrer speziell für das Gebäude M.1 entwickelten Arbeit THE JOY OF BEING THE CAUSE. Verschiedene Kunstvermittlungs-Workshops erforschen Mechanismen von Ein- und Ausschluss in Kunstinstitutionen, unter anderem in Kollaboration mit Carina Herring und Nora Sternfeld der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Eine Reihe von Podcasts versammelt Stimmen aus Kunst, Aktivismus und Kultur, um Exklusivitäten entlang der Aspekte von Institutionalisierung, Repräsentation, Bildung, Schutz, Vermittlung und Mediatisierung zu diskutieren – und auf informelle, unsichtbare und allzeit abrufbare Weise nachzuspüren. Termine und Details zum Programm folgen in Kürze.

THE JOY OF BEING THE CAUSE

Ausstellung: Zuzanna Czebatul

20. März – 5. Mai 2022

Eröffnung: 19. März 2022, 15 – 19 Uhr

PODCAST SERIES

#1: ACCESS | Cana Bilir-Meier

verfügbar ab 7. April 2022 via Vimeo

#2: (DIS)CONNECTIVITY | Ute Kalender

verfügbar ab 14. April 2022 via Soundcloud

#3: PROTECTION | House of Living Colors

verfügbar ab 21. April 2022 via Soundcloud

#4: CAPITAL | Mi You

verfügbar ab 28. April 2022 via Soundcloud

Termine

2022

30. April 11–16 Uhr MEDIATION WORKSHOP #1 | On Site––Vor Ort
29. April 16–19 Uhr MEDIATION WORKSHOP #1 | On Site––Vor Ort