SYSTEM

Ausstellung

Künstler/innen:

Daniel Berwanger, Hans Hemmert, Channa Horwitz, Christoph Keller, Wolf von Kries, Thomas Mahmoud, Erich Pick, Gunter Reski, Christoph Rothmeier, Ralf Schreiber, Simon Starke, Nasan Tur, Malte Urbschat, Klaus Weber, Suse Weber, Andrea Winkler und Piotr Żyliński

kuratiert von Petra Reichensperger

Jede Theorie, jede Untersuchung, jedes Experiment beginnt mit der Wahl eines Systems. Von dieser Wahl hängt dann der Spielraum ab, in dem sich der Experimentierende bewegen kann, der Charakter der Fragen, die er stellen kann, und sehr oft auch die Art der Antworten, die er geben kann. Die spezifischen Fragen und Antworten geben wiederum Aufschluss über die Lücken in der Theorie und in der Praxis.

Der Künstler Hans Haacke, der selbst durch systemische Arbeiten wie den Kondensationskubus bekannt wurde, machte Mitte der 1960er Jahren – als eine große Euphorie in Bezug auf Systemtheorie, Kybernetik und Systeme jeglicher Art herrschte – den Versuch, einem Myna-Vogel den Satz beizubringen: „all systems go“. Allerdings war sein Sprachunterricht bei dem Vogel, der bekannt dafür ist, Laute zu imitieren, und den einige als Waldo aus Twin Peaks kennen, nicht von Erfolg gekrönt. Das Scheitern amüsierte Haacke und deutete es als ein Zeichen, dass eben doch nicht alle Systeme laufen.

Doch unabhängig davon, ob Methoden funktionieren oder nicht, Systeme sind Setzungen: sie bündeln Beobachtungen und Erfahrungen in einen Ordnungszusammenhang. „Systeme sind die Wand, gegen die wir spielen“ hat einmal der Soziologe Dirk Baecker formuliert. Doch sie sind zugleich mehr als das. Denn Wertesysteme, Ordnungssysteme, Gesellschaftssysteme, technologische Systeme oder auch ökonomische und politische Systeme beeinflussen den eigenen Lebensraum.

Viele davon sind nicht frei gewählt. Die Frage, die sich daraus ergibt, ist, wie man sich selbst innerhalb der jeweiligen Systeme positioniert. Wie kann man dem System als Teil eines Systems etwas entgegensetzen? Welche Rolle spielt dabei die Bildende Kunst? Inwieweit schaffen die Kunst und ihre Ausstellungsinstitutionen eigene Systeme?

Termine

2009

21. Juni 14:30–16:30 Uhr Eröffnung