– Materialien zur Gesundheitsbewegung West-Berlins der 70er und 80er Jahre
Förderpreisausstellung
Künstler/innen:
Feministische GesundheitsrecherchegruppePractices of Radical Health Care – Materialien zur Gesundheitsbewegung präsentiert in Ausstellung, Workshops, Veranstaltungen und einer Publikation eine Recherche zur Gesundheitsbewegung West-Berlins. An der Schnittstelle zwischen Frauen*bewegung und Hausbesetzer*innenszene entstanden radikale Institutionen wie das Feministische Frauengesundheitszentrum (FFGZ), die antipsychiatrische Beratungsstelle und das HeileHaus, die heute mit alternativen Beratungsangeboten fortbestehen. Feministische Gesundheitsinitiativen organisierten vaginale Selbstuntersuchung, Selbsthilfegruppen und autonome Beratungen und kämpften für das Recht auf Abtreibung. Die Gesundheitsbewegung stellte den patriarchalen medizinischen Blick, insbesondere in der Frauen*heilkunde, und den funktionalen Gesundheitsbegriff der Schulmedizin infrage. Die Gesundheitsbewegung politisierte Krankheit als gesellschaftlichen Raum der Unterbrechung und des Widerstands.
In Practices of Radical Health Care erarbeitet die Feministische Gesundheitsrecherchegruppe Displays und Collagen, die Gespräche zur Gesundheitsbewegung, visuelles Material, Dokumente und Publikationen subjektiv zusammenbringen. Darin geht sie den didaktischen Möglichkeiten und instruktiven Momenten der Gesundheitsbewegung nach. Practices of Radical Health Care unterstreicht die Forderungen der Gesundheitsbewegung nach körperlicher Selbstbestimmung, solidarischen Formen gegenseitiger Fürsorge, gesellschaftlicher Anerkennung von Normabweichung und nach selbstermächtigenden Perspektiven im Gesundheitswesen.
Seit 2015 recherchiert die Feministische Gesundheitsrecherchegruppe zur Gesundheitsbewegung. Sie trifft Protagonist*innen, besucht Initiativen und archiviert Dokumente der Bewegung mit dem Ziel, selbstermächtigende und feministische Praxen gesundheitlicher Selbstbestimmung zu bergen und erneut zu aktivieren.
Die Feministische Gesundheitsrecherchegruppe (Julia Bonn, Alice Münch, Inga Zimprich) entwickelt künstlerische Perspektiven auf Gesundheit. Sie erprobt Methoden der Gruppenarbeit, gibt Workshops, veröffentlicht Zines und baut eine Recherchebibliothek auf.
Die FGRG ist Förderpreisträgerin 2017/2018 der Arthur Boskamp-Stiftung.
Practices of Radical Health Care wird unterstützt durch
Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, M.1 Arthur Boskamp-Stiftung, Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt, Gerda-Weiler-Stiftung für feministische Forschung, Bildungswerkstätten der LSV Berlin
Termine
2018 |
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28. Oktober | 15 Uhr | Führung durch die Ausstellung |
11–15 Uhr | Wanderung im Naturpark Aukrug und Heilmittelherstellung – Workshop mit Jacqueline Strauer, Apothekerin und Heilpraktikerin | |
27. Oktober | 11–18 Uhr | Sick Time, Crip Time, Caring Time – Workshop und Magazin Präsentation mit der Feministischen Gesundheitsrecherchegruppe und der Sickness Affinity Group |
30. September | 16 Uhr | Künstlerinnengespräch zur Gesundheitsbewegung mit Gästen |
15:30 Uhr | Führung durch die Ausstellung mit der Feministischen Gesundheitsrecherchegruppe | |
29. September | 16 Uhr | Eröffnung und Führung durch die Ausstellung Practices of Radical Health Care |